Café DenkMal Philosophisches Café am 01.
November 2024 Thema: Rhetorik, Selbstdarstellung,
Inszenierung oder die Darstellung einer Wahrheit? Rhetorik
kommt vom griechischen rhetorike und bedeutet erstens die Redekunst, die
Beredsamkeit und zweitens die Lehre von der kunstmäßig geübten Rede, ihren
Regeln, ihrem Aufbau, ihren Ausdrucksmittels und Stilformen. (nach Regenbogen,
Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Argumentation, vom lateinischen argumentum =
Veranschaulichung, Darstellung, Beweismittel. Im Allgemeinen ist der
Beweisgrund, also dasjenige am Beweis gemeint, worauf die Sicherheit beruht.
Argumentation ist demnach die Darlegung des Beweises, die Beweisführung. (nach Regenbogen,
Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe) Kommunikation stammt vom lateinischen communicatio =
Mitteilung, Gewährung. In der Sprachwissenschaft und in technischen Disziplinen
bedeutet sie Austausch von Nachrichten, Informationen, Intentionen durch
Zeichensysteme. In den Sozialwissenschaften bedeutet sie Interaktion. Als
Kommunikation bezeichnet man hier auch allgemein aktiv hergestellte soziale
Beziehungen auf Zeit, auch wenn sie ohne Konsens, ohne gemeinsam geteilte
Symbole und ohne intersubjektive Verständigung praktiziert werden. (nach Regenbogen,
Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Die Schwierigkeit der Sprechkunst hat
ihren Grund einerseits in der technischen Dimension vollkommener
Sprachbeherrschung, andererseits in den fünf Teilen der guten Rede, die zum
Kanon unserer rhetorischen Tradition geworden sind: das Auffinden, Anordnen,
stilvolle Formulieren, Erinnern und Ausführen mit Stimme und Körper.
(Sandkühler, Enzyklopädie Philosophie)
In der Rhetorik ist es der größte
Fehler, von der gebräuchlichen Redeweise und dem gemeinen Menschenverstand
abzuweichen. (Marcus Tullius Cicero)
Es ist rhetorische Gewohnheit, sich
die Rede es Gegners so zurechtzulegen, wie man sie besser verwerten kann. (Otto
von Bismarck)
Wo nicht die Zeit ist, fasse dich in
Reden kurz. (Sophokles)
Es ist leichter, ganz zu schwiegen, als
sich im Reden zu mäßigen. (Thomas von Kempis)
Man muss einfach reden, aber
kompliziert denken – nicht umgekehrt. (Franz Josef Strauß)
Es ist besser zu schweigen und als
Idiot verdächtigt zu werden, als zu reden und dadurch alle Zweifel zu
beseitigen. (Abraham Lincoln)
Wo es den Rednern an Tiefe fehlt, da
gehen sie in die Breite. (Montesquieu Charles Baron de)
Allein der Vortrag macht des Redners
Glück. (Johann Wolfgang Goethe)
Ein Zitat ist besser als ein Argument.
Man kann damit in einem Streit die Oberhand gewinnen, ohne den Gegner überzeugt
zu haben. (Gabriel Laub)
Café
DenkMal Philosophisches Café am 04. Oktober 2024 Thema:
Reden über Gott oder religiöses Meinen
Es gibt Menschen, die reden viel über Gott, um nicht mit Gott
reden zu müssen. (Stefan Fleischer)
Über das aber, was von einigen Kirchen dann weiter hinzugefügt
wird, dass Gott die Menschennatur angenommen hätte, habe ich ausdrücklich
bemerkt, dass ich nicht verstehe, was sie sagen. Ja, offen gestanden, scheint
mir die Rede nicht weniger widersinnig zu sein, als wenn jemand sagte, der
Kreis habe die Natur des Quadrats angenommen. (Baruch de Spinoza)
Dahinter steckt eine Geschichte, die mit Gott zu tun hat, keine
Frage – aber nichts mit Religion oder Konfession. Es ist eine Geschichte des
Staunens, das mich begleitet, solange ich denken kann. … Ich schließe die
Augen, um besser in mich hineinhören zu können. Denn tief in meiner Seele wohnt
die Musik, die mein Atem durch die Klarinette in den Raum hineinströmen lässt.
Die Klarinette ist die Stimme, die die Gefühle aus meinem Innersten nach außen
trägt. Und so entsteht aus dem Blick nach innen, hinter meinen geschlossenen
Augen, das Paradox meines Musikerlebens: eine offene Seele. … Gott gibt uns
andauernd Hinweise darauf, was wir tun können, um unsere Talente in uns zu
entdecken und zu leben. Gelegenheiten sind immer da, man muss sie nur sehen
wollen. Warum spiele ich beispielsweise als alter Jude in Deutschland ein
muslimisches Gebet eines persischen Komponisten? Ja, das kann natürlich Zufall
sein. Ist es aber nicht. … Ich glaube, Gott schuf die Radikalität der Wüste,
damit wir uns selbst begegnen können. (Giora Feidman)
Dieser Möglichkeitssinn besteht also darin, die Wirklichkeit, nur
weil sie zufällig real geworden ist, nicht wichtiger zu nehmen als andere
denkbare Optionen. (Philipp Blom)
Aus einem nur vermeintlichen Widerspruch zwischen Atheismus und
Glaube wird die Möglichkeit, das atheistische Element so zu nutzen, dass es den
Glauben nicht dementiert, sondern gerade konkretisiert. (Hartmut von Sass) Der Glaube nimmt der Welt nichts; im Gegenteil, er bereichert sie,
indem diese Welt neu beschrieben, gleichsam >aus dem Nichts neu
geschaffen<. wird! (Hartmut von Sass)
Der Lebenssinn besteht darin, sich selbst zu erkennen; und das
Selbst steht in unmittelbarer Verbindung mit dem Leben, dessen Gesamtheit Gott
ist und das deshalb mit dem gesamten Leben in Beziehung und somit zu dessen
Diensten steht. (Mahatma Gandhi)
Was die Religion ausmacht, wird manchmal durch die
traditionelle Sprache eher verschleiert als zum Ausdruck gebracht. Vielmehr
kann es sein, dass Menschen, die eine säkulare Sprache sprechen, genau das
treffen und vermitteln, worum es im Christentum geht. Vielleicht ohne es zu
wissen oder es zu wollen…. Religiöse Sprache ist ein Hort von
Missverständnissen. Sie wird von vielen Menschen nicht mehr verstanden, falsch
verstanden oder missbräuchlich verwendet. … Denn man kann Gott zur Sprache zu
bringen ohne ihn zu benennen. Von Gott schweigen kann Gott angemessener sein
als von ihm zu reden. … Wer mit dem Wort Gott über Gott spricht, sagt
möglicherweise mehr über sich selbst als über Gott aus. Umgekehrt öffnet diese
Vorstellung die Möglichkeit, über Gott zu sprechen, ohne Gott beim Namen zu
nennen…. Das gottlose Sprechen von Gott besitzt also nicht nur kommunikative
Vorteile, weil säkulare Menschen dann möglicherweise lieber zuhören und besser
verstehen, sondern auch einen mystagogischen Sinn: Wer darauf aufmerksam machen
will, dass Gott größer ist als unsere Vorstellungen von Gott und frei ist,
anders zu sein als wir behaupten, tut gut daran, nicht das in den Vordergrund
zu schieben, was wir von Gott zu wissen meinen…. Manche Menschen fühlen sich
von dieser ausdrücklich religiösen Rede nicht eingeladen, sondern
ausgeschlossen. (Stefan
Silber)
Café DenkMal Philosophisches Café am 06.
September 2024Thema: Braucht es einen „lieben“ Gott
oder reicht die Liebe?
Der Ausdruck >lieber Gott<., über
den schon Nietzsche spottet, muss in der Tat dem Deutschen zu erfinden
aufgespart bleiben. Es sollte ihm nur einmal aufgehen, wie er sich selbst damit
den Blick für die unaussprechliche Gewaltigkeit und Fürchterlichkeit des
Weltganzen verdirbt, wenn er dessen höchster Personifikation das vertrauliche
Wörtchen >lieb<. voransetzt. (Christian Morgenstern)
Gott ist nicht Liebe. Liebe ist nur
eine der Offenbarungen Gottes, aber der Mensch ist Liebe. (Leo Tolstoi)
Wo die Liebe wohnt, wohnt Gott.
(Aurelius Augustinus)
Wer von reiner Liebe entbrannt, wird
vom lieben Gott erkannt. (Johann Wolfgang von Goethe) Die Liebe liebt das, was Gott liebt,
und hasst das, was Gott hasst. (Katharina von Siena)
Einem andern Menschen behilflich zu
sein, dass er Gott liebe, heißt ihn lieben; von einem andern Menschen darin
unterstützt zu werden, dass man Gott liebe, heißt geliebt werden. (Sören
Kierkegaard)
Selbst Götter zwingt der Liebe Macht.
(Lucius Annaeus Seneca)
Wer wirklich Gott liebt, den wird es
nicht danach verlangen, dass Gott ihn lieb habe. (Baruch de Spinoza)
Es sind in Deutschland die Theologen,
die dem lieben Gott ein Ende machen. (Heinrich Heine)
Wenn Gott sein Ebenbild wie sich
selbst liebt, warum soll nicht auch ich das Bild Gottes wie Gott selbst lieben?
(Ludwig Feuerbach)
An Gott zu glauben, ist einfach,
schwieriger, ihn zu lieben. Einfacher ist es, den Teufel zu lieben,
schwieriger, an ihn zu glauben. (Charles Baudelaire)
Ich hab‘ es mit der Wahrheit gehalten
und nicht mit dem lieben Gott. (Arthur Schopenhauer)
Wir haben nunmehr vier Prinzipien der
Moral: 1. Ein philosophisches Tun: Tue das Gute um sein selbst willen, aus
Achtung fürs Gesetz. 2. Ein religiöses Tun: Tue es darum, weil es Gottes Wille
ist, aus Liebe zu Gott. 3. Ein menschliches: Tue es, weil es deine
Glückseligkeit befördert, aus Selbstliebe. 4. Ein politisches: Tue es, weil es
die Wohlfahrt der großen Gesellschaft befördert, von der du ein Teil bist, aus
Liebe zur Gesellschaft, mit Rücksicht auf dich. (Georg Christoph Lichtenberg)
In der Analytischen Psychologie wird
anders als in der Theologie und im praktizierten Christentum nicht direkt von
Gott sondern vom Gottesbild gesprochen, womit deutlich gemacht werden soll,
dass alles, was von Gott gesagt werden kann, eine menschliche Redeweise und
eine psychologische Aussage ist. (aus Müller, Müller, Wörterbuch der analytischen
Psychologie)
Café DenkMal Philosophisches Café am 02.
August 2024 Thema: Grund und Bedingungen der
Selbstannahme Selbst meint den Teil der Person, der sich
theoretisch oder praktisch zum Gegenstand macht, oder auch in Kontexten, in
denen die Selbstbeziehung des reflektierenden Menschen thematisiert wird.
Selbst wird meist in Komposita verwendet. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch
der philosophischen Begriffe)
Selbstorganisation wurde in der Philosophie als Begriff
wohl zuerst von Immanuel Kant verwendet. Er bestimmte den Organismus als ein
organisiertes und sich selbst organisierendes Wesen. In der modernen Kybernetik
und Systemtheorie nennt man diejenigen Systeme selbstorganisierend, deren
Struktur nicht auf äußere Ursachen zurückzuführen ist, sondern auf das dynamische
Zusammenwirken der Elemente des Systems selbst. Zuweilen wird der Begriff auch
im Sinne einer Selbstoptimierung genutzt. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch
der philosophischen Begriffe)
Selbstachtung meintdas von Eitelkeit freie Bewusstsein des Menschen von seinem Wert
und seiner Würde. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen
Begriffe)
Selbstbestimmung ist das Handeln nach den jeweils als
verbindlich erkannten Mustern. Im Sinne von Autonomie ist im individuell
strengsten Sinn die freie Entscheidung gemeint. (nach Regenbogen, Meyer,
Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Selbstliebe meint die aus dem
Selbsterhaltungstrieb hervorgehende Neigung des Menschen, sich selbst zu achten
und geltend zu machen, die an sich nicht verwerflich ist, soweit sie nicht in
Selbstsucht ausartet. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen
Begriffe)
Selbstgewissheit ist das Wissen um das eigene Dasein,
besonders im Sinne René Descartes‘ ist sie der sichere Ausgangspunkt alles
Wissens. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Selbsterhaltungstrieb fasst als Begriff die für die
Erhaltung des Daseins eines Einzelwesens dienenden Anlagen zusammen. (nach Regenbogen,
Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Weitere Komposita:
Selbstwertgefühl, Selbstrepräsentanz, Selbstregulation, Selbstkonzept, Selbstempfinden
Sich selbst erkennen heißt, sich selbst vernichten.
(Ferdinand von Saar)
Indem wir uns selbst betrachten, beleben wir uns selbst.
(Novalis)
Selbst der stärkste Mann kann sich nicht selbst in die Höhe
heben. (Konfuzius)
Trägheit vernichtet selbst die besten Naturanlagen,
Unterricht dagegen verbessert eine schlechte Anlage, und wie dem Trägen selbst
das Leichteste unausführbar wird, so kann der Fleißige die schwersten Dinge
selbst verrichten. (Plutarch von Chäronea)
Die Seele kann nur zu sich selbst kommen, wenn es ihr gerade
nicht um sich selbst zu tun ist. (Edith Stein)
Romano Guardini: Die ersten Menschen „haben nicht Ebenbild sein wollen,
sondern Urbild…
So wird der Akt des Selbstseins in seiner Wurzel zu einer
Askese: ich muss auf den Wunsch verzichten, anders zu sein, als ich bin;
Ich kann meine Existenz nicht in irgendeine naturhafte oder
geschichtliche Gesetzmäßigkeit auflösen, denn sie ist keine Notwendigkeit,
sondern eine Tatsache.
Aus: Romano Guardini, 1999. Die Annahme seiner selbst. Den
Menschen erkennt nur, wer von Gott weiß. 6. Auflage. Mainz: Matthias Grünewald.
Café DenkMal Philosophisches Café am 05.
Juli 2024Thema: Sich als Mensch ertragen
Man darf
nicht viel denken; wenn man nicht denkt, lässt sich alles ertragen. Alles kommt
davon, dass der Mensch denkt. (Leo Tolstoi)
Wahrscheinlich
hilft nichts einem Menschen mehr, Schwierigkeiten zu überwinden oder zu
ertragen, als das Bewusstsein, eine Aufgabe im Leben zu haben. (Viktor Frankl)
Es gibt nur
zwei „Rassen“: die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen
Menschen. Gerade deshalb, weil wir wissen, dass die Anständigen in der Minorität
sind, ist jeder einzelne aufgerufen, die Minorität zu stärken und zu stützen.
(Viktor Frankl)
Wenn man dem
Menschen die Schuld nimmt (= mittels psychologischer Erklärungen abspricht),
nimmt man ihm auch die Würde. (Viktor Frankl)
Der Mensch
>hat<. einen Charakter, aber er >ist< eine Person und >wird<.
eine Persönlichkeit. Indem sich die Person, die einer >ist<., mit dem Charakter,
den einer >hat< auseinandersetzt, indem sie zu ihm Stellung nimmt,
gestaltet sie ihn und sich immer wieder um und >wird<. zur Persönlichkeit.
(Viktor Frankl)
Wenn der
andere sich mit allen seinen Fehlern, die er noch besser kennt als ich,
erträgt, warum sollte ich ihn nicht ertragen. (Jean Paul)
Nicht einmal
sich selbst vermag der Mensch zu lieben, es sei denn, dass er sich als Ewiges
erfasse. (Johann Gottlieb Fichte)
Menschen,
die nach Größe streben, sind gewöhnlich böse Menschen: es ist die einzige Art,
sich zu ertragen. (Friedrich Nietzsche)
Der Mensch
ist das Tier mit roten Backen: der Mensch ist das Tier, welches sich oft hat
schämen müssen. (Friedrich Nietzsche)
Einst wart
ihr Affen, und auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe als irgendein Affe.
(Friedrich Nietzsche)
Meine
Humanität besteht nicht darin, mitzufühlen, wie der Mensch ist, sondern es
auszuhalten, dass ich mitfühle… (Friedrich Nietzsche)
Die
liebliche Bestie Mensch verliert jedes Mal, wie es scheint, die gute Laune,
wenn sie gut denkt; sie wird „ernst“! (Friedrich Nietzsche)
Es ist
schwer, mit Menschen zu leben, weil Schweigen so schwer ist. (Friedrich
Nietzsche)
Der Mensch
ist im Grunde ein wildes, entsetzliches Tier. Wir kennen es bloß im Zustande
der Bändigung und Zähmung, welcher Zivilisation heißt. (Arthur Schopenhauer)
Ein armes,
erbärmliches Tier ist der Mensch, wie er in der Regel ist, dem fremde Autorität
die Stelle eigenen Urteils vertreten muss. (Arthur Schopenhauer)
Es gibt auf
der Welt nur ein lügenhaftes Wesen: es ist der Mensch. Jedes andere ist wahr
und aufrichtig, indem es sich unverhohlen gibt als das, was es ist, und sich
äußert, wie es sich fühlt. (Arthur Schopenhauer)
Was nun
andererseits die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit,
und in dieser sich selbst, zu ertragen. Innere Leere und Überdruss sind es, von
denen sie sowohl in die Gesellschaft, wie in die Fremde und auf Reisen
getrieben werden. (Arthur Schopenhauer)
Café DenkMal Philosophisches Café am 07.
Juni 2024 Thema: Mut und Schuldfähigkeit Schuld: von althochdeutsch sculda, etwas, was
man soll. Eine Verpflichtung, eine Schuldigkeit. Schuld haben heißt im
ursprünglichen Sinne: Urheber von unerwünschten Folgen sein. Im heutigen
juristischen Sinn wird jedoch Schuld, das Verschulden, von der bloßen
Urheberschaft streng geschieden: Schuld hat nur derjenige an seiner Tat, dem
sie auch nach seinem inneren Verhalten zum Vorwurf gereicht. Dies ist der Fall,
wenn er entweder mit Vorsatz oder fahrlässig, d. h. ohne die nötige und ihm
zumutbare Sorgfalt, gehandelt hat. Das Urteil, das dies zuspricht, ist die
Zurechnung zur Schuld; es setzt voraus, dass der Täter im Augenblick der Tat
zurechnungsfähig war, dass er die nötige Einsicht und Reife besaß, um das
Unrechte seiner Handlung zu erkennen und seinen Willen danach zu bestimmen. Nur
die natürliche Person kann, da sie ihren Willen ihrer Einsicht gemäß bestimmen
kann, Schuld haben. (nach Meyer, Regenbogen, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Mut: nach dem althochdeutschen muot = Kraft des Denkens
und Empfindens. Man unterscheidet den körperlichen Mut, der auf Körperkraft und
Übung beruht, und den moralischen Mut, der aus der klaren Einsicht in das
Notwendige und aus dem Verantwortungsbewusstsein, verbunden mit Willen- und Charakterstärke,
entsteht und dazu befähigt, das für wahr und gut Erkannte gegen Widerstände und
Einschüchterungen zu bekennen und durchzusetzen. (nach Meyer, Regenbogen, Wörterbuch
der philosophischen Begriffe)
Zorn ist die Voraussetzung für den Mut. (Thomas von Aquin)
Jeder muss den Mut der Überzeugung haben. (Alexander von
Humboldt)
Mut ist die Tugend, die für Gerechtigkeit eintritt. (Cicero)
Das Leben wagt der Mut, nicht das Gewissen. (Friedrich
Schiller)
Furcht ist egoistischer als der Mut, denn sie ist
bedürftiger. (Jean Paul)
Einen Menschen heilen heißt, ihm den verlorenen Mut
wiederzugeben. (Phil Bosmans)
Alle Ängstlichkeit kommt vom Teufel. Der Mut und die
Freudigkeit ist von Gott. (Novalis)
Man kann nicht Charakter und Mut schmieden, indem man
Initiative und Unabhängigkeit lähmt. (Abraham Lincoln)
Herzhaftigkeit ist aber bloß Temperamentseigenschaft. Der
Mut dagegen beruht auf Grundsätzen und ist eine Tugend. (Immanuel Kant)
Der Mut zu einem Fehltritt wird in gewissem Sinne gebunden
und kompensiert durch den Mut, ihn zuzugeben: Wer sich an die Verpflichtung
hielte, alles zu sagen, der fühlte auch die Verpflichtung, nichts zu tun, was
man verschweigen muss. (Michel de Montaigne)
Zu sehen, was recht ist, und es gegen seine Einsicht nicht
tun, ist Mangel an Mut. (Konfuzius)
Die großen Epochen unsres Lebens liegen dort, wo wir den Mut
gewinnen, unser Böses als unser Bestes umzutaufen. (Friedrich Nietzsche)
Neue Schuld wird durchs Verzeihen genährt. (William Shakespeare)
Viel Nachsicht wird die Mutter neuer Schuld. (William
Shakespeare)
Café DenkMal Philosophisches Café am 03.
Mai 2024 Thema: Durch Enttäuschung, Schmerz und
Angst aus dem Selbstverfangensein zur Identität Identität, zu
lateinisch idem = derselbe. Den Grundsatz, dass jedes Individuum mit sich
selbst identisch ist, bezeichnet man als principium identitatis. Im strengen
Sinn die Gleichheit von Erscheinungen oder wenigstens das ihnen Gemeinsame. Es
muss stets klar sein, was mit was identisch ist. Im Identitätslerleben wird die
Gleichheit von Gegenständen und Bewusstseinsinhalten im Zeitverlauf konstatiert
oder das Selbst des Subjekts in Kontinuität erfasst (sonst krankhafter Zerfall
der Identität). (nach Arnold, Eysenck, Meili, Lexikon der Psychologie)
Angst wird als das
Gefühl der Enge, des Bedrohtseins verstanden, wobei jedoch weniger das Wovor,
das Objekt, das die Gefahr in sich birgt, gemeint ist, wie bei der Furcht. Das
Subjekt ist bei der Angst in seinem wesentlichen Sein selbst gefährdet. Sören
Kierkegaard will die Angst als die Möglichkeit der Freiheit vom Menschen selbst
produziert wissen. Martin Heidegger hat die Angst als Grundbefindlichkeit der
menschlichen Existenz verstanden. Wovor die Angst sich ängstet, ist das
In-der-Welt-Sein selbst. Heidegger fordert daher den Mut zur Angst. (nach Regenbogen,
Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Schmerz bedeutet
im ursprünglichen leiblichen Sinn die durch die Erregung sensibler Nerven
hervorgerufene Empfindung, die sich von den Sinnesempfindungen dadurch
unterscheidet, dass sie nur auf den eigenen Körper bezogen wird und zumeist an
bestimmte Körperstellen gebunden ist. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der
philosophischen Begriffe)
Selbst bezieht sich
auf eine Person, die sich theoretisch oder praktisch zum Gegenstand macht oder
auch auf die Selbstbeziehung des selbstreflektierenden Menschen. (nach Regenbogen,
Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Man flieht nicht, weil man Angst hat, sondern hat Angst,
weil man flieht. (WilliamJames)
Hab keine Angst, dass das Leben einmal zu Ende geht. Hab
eher Angst, dass es nie richtig anfängt. (John Henry Newman)
Angst ist der Schwindel der Freiheit. (Sören Kierkegaard)
Je weniger Geist, desto weniger Angst. (Sören Kierkegaard)
Wer vor nichts Angst hat, wird durch die Gefahr überrascht.
(Konfuzius)
Und schließlich erfahren auch nur die keine Enttäuschung,
die überhaupt passiv sind. (Honoré de Balzac)
Der Schmerz ist Leben. (Friedrich von Schiller)
Schönheit bleibt, der Schmerz geht vorüber. (Auguste Renoir)
Wer sich entschließen kann, besiegt den Schmerz. (Johann
Wolfgang von Goethe)
Schmerz ist unsere einzige Verbindung zur Realität. (Joseph
Conrad)
Die Freude verallgemeinert, der Schmerz individualisiert den
Menschen. (Friedrich Hebbel)
Café DenkMal Philosophisches Café am 05.
April 2024 Thema: Die Lust an der Identität und
der eigenen Geschichte Identität,
zu lateinisch idem = derselbe. Den Grundsatz, dass jedes Individuum mit sich
selbst identisch ist, bezeichnet man als principium identitatis. Im strengen
Sinn die Gleichheit von Erscheinungen oder wenigstens das ihnen Gemeinsame. Es
muss stets klar sein, was mit was identisch ist. Im Identitätslerleben wird die
Gleichheit von Gegenständen und Bewusstseinsinhalten im Zeitverlauf konstatiert
oder das Selbst des Subjekts in Kontinuität erfasst (sonst krankhafter Zerfall
der Identität). (nach Arnold, Eysenck, Meili, Lexikon der Psychologie)
Geschichte,
mittelhochdeutsch geschiht, Ereignis,
Zufall, Folge der Ereignisse, von mittelhochdeutsch schehen, schnell daherfahren, rennen. 1. Das, was geschehen ist und
geschieht, auch das, was einem geschieht, widerfährt und begegnet ist, und was
man anderen widerfahren lässt. 2. Erzähltes Ereignis. Zu Beginn der Neuzeit
wachsen Geschichten als Geschehen, Begegnen und Tun und Geschichte als Wissen,
Erzählungen vom Geschehenden, Begegnenden und Getanen. (nach Regenbogen, Meyer,
Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Wollten wir auch nicht, wir empfänden
dennoch unsere Zusammengehörigkeit mit der gesamten Menschenwelt: es verbinden
uns Industrie, Handel, Kunst, Wissenschaft, und vor allem die Identität unserer
Lage, unseres Verhältnisses zur Welt. (Leo Tolstoi)
Nichts ist schwerer zu bezeichnen, als
die Merkmale, die uns von der Identitäteiner
Person überzeugen. Jedermann kennt seinen Nachbar, und doch könnte man in den
wenigsten Fällen den Grund anführen, warum man in dem Manne seinen Nachbar
erkennt. (Edgar Allen Poe)
Die Geschichte aller bisherigen
Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. (Karl Marx)
Die Revolutionen sind die Lokomotiven
der Geschichte. (Karl Marx)
Die Geschichteeines Menschen ist sein Charakter. (Johann Wolfgang von Goethe)
Was der Mensch sei, sagt ihm die
Geschichte. (Wilhelm Dilthey)
Erst die innere Geschichte ist die wahre
Geschichte, aber diese kämpft mit dem, was das Lebensprinzip der Geschichte ist
– mit der Zeit; und kämpft man mit der Zeit, dann hat gerade das Zeitliche und
jeder kleine Moment seine große Realität. (Sören Kierkegaard)
Geschichte ist die Lüge, auf die man
sich geeinigt hat. (Napoleon Bonaparte)
Geschichte darf man weder beweinen
noch belachen – Geschichte muss man verstehen. (Baruch Spinoza)
Geschichte ist die Essenz unzähliger
Biografien. (Thomas Carlyle)
Unsere Sprache ist auch unsere
Geschichte. (Jacob Grimm)
Café DenkMal! Philosophisches Café am
1. März 2024 Thema: Sich selbst ertragen als Mensch
Wie reich muss
einer innerlich sein, um es ertragen zu können, ein armer Mensch zu sein! (Paul
Richard Luck)
Um die Leere in
seinem Dasein ertragen zu können, braucht der Mensch hin und wieder
Untergangsszenarien und Katastrophenängste. (Franz Friedrich Kovacs)
Menschen, die
nach Größe streben, sind gewöhnlich böse Menschen: es ist ihre einzige Art,
sich zu ertragen. (Friedrich Nietzsche)
Für einen starken
Menschen ist es oft sehr schwer, seine eigene Stärke zu ertragen. (Fjodor
Michailowitsch Dostojeswki)
Selig der Mensch,
der seinen Nächsten erträgt in seiner Schwäche, in allem, wo er selbst möchte
ertragen werden, so er in ähnlichem Fall wäre. (Franz von Assisi)
Gerade die
Menschen, die andre durch Verwöhnung zu Egoisten erzogen, wollen die Folgen
ihres Tuns am wenigsten ertragen und sind oft ihrer Opfer schärfste Richter.
(Helene Gräfin von Waldersee)
Was nun
andererseits die Menschen gesellig macht, ist ihre Unfähigkeit, die Einsamkeit,
und in dieser sich selbst, zu ertragen. Innere Leere und Überdruss sind es, von
denen sie sowohl in die Gesellschaft, wie in die Fremde und auf Reisen getrieben
werden. (Arthur Schopenhauer)
Es ist wirklich
unglaublich, wie nichtssagend und bedeutungsleer, von außen gesehn, und wie
dumpf und besinnungslos von innen empfunden, das Leben der allermeisten
Menschen dahinfließt. Es ist ein mattes Sehnen und Quälen, ein träumerisches
Taumeln durch die vier Lebensalter hindurch zum Tode, unter Begleitung einer
Reihe trivialer Gedanken. (Arthur Schopenhauer)
Dass uns der Anblick
der Tiere so sehr ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, dass es uns freut,
unser eigenes Wesen so sehr vereinfacht vor uns zu sehen. (Arthur Schopenhauer)
Der Jammer des
Lebens geht schon genugsam aus der einfachen Betrachtung hervor, dass das Leben
der allermeisten Menschen nichts ist als ein beständiger Kampf um diese
Existenz selbst, mit der Gewissheit ihn zuletzt zu verlieren. (Arthur
Schopenhauer)
Eine Gesellschaft
Stachelschweine drängte sich, an einem kalten Wintertage, recht nahe zusammen,
um durch die gegenseitige Wärme, sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch
bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln; welches sie dann wieder voneinander
entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher brachte,
wiederholte sich jenes zweite Übel; so dass sie zwischen beiden Leiden hin und
her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung herausgefunden hatten, in
der sie es am besten aushalten konnten. – So treibt das Bedürfnis der
Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die
Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und
unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung,
die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehn kann,
ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung
hält, ruft man in England zu: keep your distance! (Wahren Sie den Abstand!) – Vermöge
derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen
befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden.- Wer jedoch viel
eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine
Beschwerde zu geben, noch zu empfangen. (Arthur Schopenhauer)
Café DenkMal! Philosophisches Café am
2. Februar 2024Thema: Epoché und Hermeneutik (Gefühl
und Sachlichkeit)
epoché, vom griechischen Anhalten,
Ansichhalten. In der ursprünglichen Bedeutung im Gegensatz zum Dogma das
Zurückhalten des Urteils. Es war die Hauptforderung und das Kernstück bei den
Skeptikern. Die epoché kann zum Verzicht auf Wissenschaft überhaupt führen,
aber auch als Übung des Geistes aufgefasst werden. Heute ist es die Bezeichnung
für die skeptizistische These, dass aus der Einsicht in die prinzipielle
Unsicherheit menschlichen Wissens auf jeglichen Wahrheitsanspruch verzichtet
werden müsse. Bei Edmund Husserl bedeutet epoché ein Verfahren zur Deskription von Merkmalen von
Gegenständen, bei der von der Seinsvermeinung oder auch Seinssetzung, das heißt
der Unterstellung, dass jeweils dieser Gegenstand existiert, abgesehen wird, um
von sämtlichen Vormeinungen abstrahieren zu können und ihn dadurch in seiner
Idealität aus der Anschauungsgewissheit eidetisch beschreiben zu können. Der
Begriff epoché entspricht dem der phänomenologischen Reduktion. Er muss jedoch
noch von der eidetischen Reduktion in der idealen Anschauung und von der
transzendentalen Reduktion unterschieden werden, durch welche sich nur jeweils
ein Einzel-Ich zum uninteressierten Zuschauer seines reinen Bewusstseinslebens
setzen kann. (nach Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)
Hermeneutik ist die Lehre vom Auslegen und
Verstehen. Sie tritt in zwei Formen auf: als Sammlung von Anweisungen zur
richtigen Auslegung und Interpretation von Texten – und als philosophische
Grundlagenreflexion auf Strukturen und Bedingungen des Verstehens überhaupt. Im
17. / 18. Jahrhundert bilden sich auf theologischem und juristischen Gebiet
Regeln für die Auslegung autoritativer Texte heraus, Schleiermacher erweitert
diese Hermeneutik zur Kunstlehre des Verstehens. Der Text soll aus der
Einfühlung in den Autor sowie komparativ, also vergleichend zu grammatischen
und historischem Verstehen aus dem Ganzen seines Lebens- und Sinnzusammenhangs
verstanden werden. Die Wissenschaftstheorie stellt es den der kausal
erklärenden Methode in den Naturwissenschaften entgegen. Dilthey fordert, jeden
Einzelinhalt aus dem Ganzen des Lebens, das sich ihm objektivierte, im
nachfühlenden oder erlebenden Mitvollziehen zu verstehen. Nach Heidegger ist
Verstehen die Seinsweise des Menschen, nämlich entwerfende Selbstauslegung und
Eröffnung des Horizonts der Welt. Im Anschluss an Heidegger betont Gadamer die
Allgemeinheit des hermeneutischen Problems, dem sich auch die methodisch
exakten Wissenschaften nicht entziehen können, und die geschichtliche
Perspektive des Verstehens, in dem der jeweilige eigene, von der
Überlieferungsgeschichte getragene Verständnishorizont mit dem Horizont des
begegnenden geschichtlichen Einzelinhalts verschmilzt.
Im Verstehen wird
etwas als etwas erkannt, dies bedeutet in seinem Bezugsganzen. Damit bewegt
sich das Verstehen in einem Zirkel. Der Horizont des Gegenstands ist dem
Verstehen durch ein Vorverständnis erschlossen, das jedoch stets, wenn auch in
verschiedenem Grad, eingeschränkt bleibt. Wie ein echtes Gespräch sachgebunden
ist, so lebt auch das Verstehen aus der Offenbarkeit von Sein als Wahrheit und
transzendiert daher die Differenz von direkt Gewusstem und letztlich Gemeintem
seine geschichtliche Bedingtheit, ohne sie je abzustreifen. (nach Brugger /
Schöndorf, Philosophisches Wörterbuch)
Café DenkMal! Philosophisches Café am 5. Januar 2024Thema: Individuelle Wahrheit versus Ethik des
Gemeinwesens
Findet
die Wahrheit, denn die Wahrheit macht frei. (Albertus Magnus)
Es gibt
eine Menge Wahrheit, aber keine Wahrheit für die Menge. (Ulrich Engelbrecht)
Nichts
hält das Gemeinwesen besser zusammen als die Verlässlichkeit. (Cicero)
Das
Gemeinwesen als Quelle des Profits anzusehen, ist nicht nur schändlich, sondern
vielmehr verbrecherisch und ruchlos. (Cicero)
Durch
keine Sache aber können diejenigen, die dem Gemeinwesen vorstehen, leichter das
Wohlwollen der Menge gewinnen als durch Uneigennützigkeit und Selbstlosigkeit.
(Cicero)
Derjenige,
der das Gemeinwesen verwalten will, wird vor allen Dingen darauf sehen müssen,
dass ein jeder seinen Besitz behalte und von öffentlicher Seite keine
Schmälerung des Privatbesitzes geschehe. (Cicero)
Keine
Staatsform ist entstellter als jene, in der man die Reichsten für die Besten
hält. (Cicero)
Arbeite
nicht, als wärest du dabei unglücklich, oder um bewundert oder bemitleidet zu
werden; wolle vielmehr nur das eine, deine Kraft in Bewegung setzen oder
zurückhalten, so wie es das Gemeinwesen erheischt. (Marc Aurel)
Der
Unterschied zwischen Gehorsam und Fügsamkeit ist dem jüngeren Geschlecht völlig
abhanden gekommen. Gehorsam ziemt dem freien Mann und ist mit Recht von jeden
zu fordern, der einem Gemeinwesen angehört. Aber in der Fügsamkeit liegt keine
sittliche Stärke, sondern eine Schwäche. (Alfred Wilhelm Dove)
Im
Opferbringen für das Gemeinwesen liegt die erste Pflicht, aber auch die beste
Kapitalanlage, die ein Volk und jeder einzelne gute Volksgenosse machen kann.
(Adolph H. G. Wagner)
Haben wir
jedoch die Selbstsucht aufgegeben, so bleibt in uns einzig die Liebe zum
Gemeinwesen zurück. (Tommaso Campanella)
Gemeinwesen:
eine Verwaltungseinheit, die von einer unberechenbar großen Zahl folgerichtig
aktiver, jedoch nur zufällig leistungsfähiger politischer Parasiten betrieben
wird. (Ambrose. G. Bierce)
Ethik ist
Lebensstil, Gestalt und innere Form des Sichverhaltens. (Oswald Spengler)
Der tiefe
Mensch hat Ethik, weil er sie in sich fühlt, als eigne Forderung an sich
selbst. (Oswald Spengler)
Ethik ist
ins Grenzenlose erweiterte Verantwortung für alles, was lebt. (Albert
Schweitzer)
Durch
das, was wir tun, erfahren wir bloß, was wir sind. (Arthur Schopenhauer)
Ethik ist
das Bindeglied zwischen meinem Wunsch nach Glück und dem aller Menschen. (Dalai
Lama)