DenkMal!
Philosophisches Café am 5. Dezember 2008 Thema:
Starke Worte und Wörter Worte für 1. Äußerung,
Ausspruch, Beteuerung, Erklärung, Begriff, Zusammenhängendes ( z. B.
Begrüßungsworte, diese waren seine letzten Worte. 2. bedeutsame einzelne Wörter
(z. B. Drei Worte nenn ich euch)
Wörter für Einzelwort oder
vereinzelte Wörter ohne Rücksicht auf den Zusammenhang (z. B. Fürwörter)
Der Worte sind genug
gewechselt,
lasst mich auch endlich
Taten sehn!
Indes ihr Komplimente
wechselt,
kann etwas Nützliches
geschehn. (Johann Wolfgang Goethe)
Kalte Worte lassen
Menschen erstarren, hitzige Worte schmerzen sie. Bittere Worte machen sie
bitter, und zornige Worte machen sie zornig. Freundliche Worte bringen
gleichfalls ihr Abbild im Gemüt des Menschen hervor: Sie erheitern, besänftigen
und trösten ihn. (Blaise Pascal)
Alle Worte, die von Herzen
kommen, sind gute Worte, und wenn sie mir helfen, so frag ich nicht viel
danach, ob es so genannte »richtige« Worte sind oder nicht. (Theodor Fontane)
Wo Worte selten sind,
haben sie Gewicht. (William Shakespeare)
Viele Worte sind lange zu
Fuß gegangen, ehe sie geflügelte Worte wurden. (Marie Freifrau von
Ebner-Eschenbach)
Worte ändern wenig, Taten
indes sogar Worte. (Merlin Arnold)
Schreiben ist leicht. Man
muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
Das wertvollste aller
Talente besteht darin, niemals zwei Wörter zu benutzen, wenn eins ausreicht.
(Thomas Jefferson)
Wer die Macht der Wörter
nicht kennt, kann auch die Menschen nicht kennen. (Konfuzius)
Das eigentlich Geistige
lässt sich auf die Ebene der Wörter nur so projizieren wie ein farbiger Körper
im Schattenriss auf eine Fläche, nicht mehr. (Bernhard Martin)
Wörter sind Laternen:
Steck ein Licht hinein und sie geben einen guten Schein. (Christian Friedrich
Hebbel)
Ein Mensch, der nicht viel
gelitten hat, kann nicht Segen ausströmen. Seine Worte haben noch keine rechte
Wirkung, so salbungsvoll sie auch klingen. (Carl Hilty)
Große Macht übt das
richtige Wort aus. Immer, wenn wir auf eines dieser eindringlichen, treffenden
Worte stoßen, ist die Wirkung physisch und geistig – und blitzartig spontan.
(Mark Twain)
DenkMal!
Philosophisches Café am 3. Oktober 2008 Thema:
Niveau/Norm/Maßstab Das Niveau
(französisch: Wasserwaage) ist ein Handwerkerwerkzeug und Vermessungsinstrument
und davon figurativ abgeleitet: "Auf gleicher Höhe".
Niveau allein hat keinen Wert,
aber Werte können Niveau verleihen. (Erhard Blanck)
Menschen
mit Niveau sind nicht so leicht zu nivellieren. (Erhard Blanck)
Das
Niveau eines Menschen hängt von seinen Höhen und Tiefen ab. (Ernst Ferstl)
Die
Wissenschaft dient dazu, uns auf immer höherem Niveau zu sagen, dass wir nichts
wissen. (Gerald Dunkl)
In dem
Maße, wie der Wille und die Fähigkeit zur Selbstkritik steigen, hebt sich auch
das Niveau der Kritik am andern. (Christian Morgenstern)
Die Masse
erhebt sich nie zur Höhe ihres besten Mitgliedes, im Gegenteil, sie erniedrigt
sich zum Niveau ihres schlechtesten. (Henry David Thoreau)
Die
normalen Menschen halten sich weniger an die Norm, als die Norm selbst. (Erhard
Blanck)
Die
vollkommene Norm ist normalerweise nicht die Norm. (Gerald Dunkl)
Wenn zwei sich richtig lieben,
rücken sie ab von der Norm und sind ganz normal verrückt. (Petrus Ceelen)
Je geformter
eine Maschine ist, umso besser ist sie, je genormter jedoch der Mensch - je
mehr er in seinem Typus aufgeht und einer Durchschnittsnorm entspricht -, um so
abtrünniger ist er der ethischen Norm. (Viktor Frankl)
Der
Maßstab, den wir an die Dinge legen, ist das Maß unseres eigenen Geistes.
(Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)
Jeder
Mensch sollte sich an seinem eigenen Maßstab messen. (Horaz)
Wo alle
an alles das Geld als Maßstab anlegen, wird kaum jemals eine gerechte und
glückliche Politik möglich sein. (Thomas Moore)
Die Krise
entsteht, weil kein Maßstab vorhanden ist, an dem sich das wirkliche Bedürfnis
einer Ware jederzeit messen und übersehen lässt. (August Bebel)
An der
Bibel wird sich jedes Geschlecht verjüngen, und der Maßstab für das Leben und
die Kraft eines Volkes wird immer seine Stellung zur Bibel sein. (Johann
Wolfgang von Goethe)
DenkMal!
Philosophisches Café am 5. September 2008 Thema: Elite
Das Wort„Elite“ tauchte erstmals im 17. Jahrhundert auf und wurde zunächst
zur Bezeichnung von hochwertigen und teuren Waren, vor allem von Stoffen
(„Elitegarn“) verwendet. Erst allmählich begann man den Begriff auch auf soziale
Zusammenhänge anzuwenden. Zur Zeit der Französischen Revolution wurde mit élite Personen bezeichnet, die sich
(im Gegensatz zu Adel und Klerus) ihre gesellschaftliche Position selber
verdient hatten. Im Zuge der Industrialisierung wurde der Begriff dann im
Bürgertum zur Abgrenzung von der Masse der Ungebildeten und Unselbständigen (den
Arbeitern und Angestellten) verwendet.
Im Alltag und in den Medien werden unter „Elite“ Personen (Hans A. Pestalozzi)
Wir müssen lernen, die materiellen Wunder der
Technologie mit den spirituellen Bedürfnissen unserer menschlichen Natur in
Einklang zu bringen. (John Naisbitt)
Nur wer sich
ändert, bleibt sich treu. (Wolf Biermann)
Wer nichts
verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. (Gustav W.
Heinemann)
Die
Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt
aber darauf
an, sie zu verändern. (Karl Heinrich Marx)
Früher hatten
wir einen Zustand, dann kam die Veränderung, dann ein
neuer
Zustand. Jetzt ist Veränderung der Zustand. (Michael Urban)
Denk Mal!
Philosophisches Café am 1. August 2008 Thema:
Sprache
Die Sprache ist gleichsam die äußere Erscheinung der Völker; ihre
Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sie beide nie
identisch genug denken. (Friedrich
Wilhelm Christian Karl Ferdinand Freiherr von Humboldt)
J
eder Mensch hat seine eigene Sprache. Sprache ist Ausdruck des
Geistes. (Novalis)
Ein Fachmann der Sprache bewegt sich außerhalb der Sprache. (Wolfgang J. Reus)
Auch Menschen, die die gleiche Sprache sprechen, sprechen nicht
immer die gleiche Sprache. (Willy
Meurer)
Die Sprache ist ein unbestechliches politisches Barometer. (Friedrich Löchner)
Je höher die Kultur, desto reicher die Sprache. (Anton Pawlowitsch Tschechow)
Die ganze Kunst der Sprache besteht darin, verstanden zu werden. (Konfuzius)
Wenn ich in der Sprache der Engel redete, hätte aber die Liebe
nicht, wäre ich nichts. (1. Korinther
12.1-2)
Ich habe oft bemerkt, dass wir uns
durch allzuvieles Symbolisieren die Sprache für die Wirklichkeit untüchtig
machen. (Christian Morgenstern)
Eigentlich ist die Sprache ein Ausdrucksmittel. Leider wird sie
aber sehr oft als Eindrucks- und sogar als Druckmittel missbraucht. (Ernst Ferstl)
Sprache und Denken. - Die Sprache ist die Infrastruktur im Land
des Denkens. (Rainer Kohlmayer)
Die Sprache ist eine ungeheure fortwährende Aufforderung zur
Höherentwicklung. Die Sprache ist unser Geistesantlitz, das wir wie ein
Wanderer in die unabsehbare und unausdenkbare Landschaft Gott unablässig weiter
hineintragen. (Christian Morgenstern)
Meine Sprache ist die Allerweltshure, die ich zur Jungfrau mache. (Karl Kraus)
Der Geist einer Sprache offenbart sich am deutlichsten in ihren
unübersetzbaren Worten. (Marie
Freifrau von Ebner-Eschenbach)
Je mehr man in einer Sprache durch Vernunft unterscheiden lernt,
desto schwerer wird einem das Sprechen derselben. (Georg Christoph Lichtenberg)
Sprache verbindet und trennt stärker
als Rasse. (Jakob Boßhart)
Es gibt keine größere Illusion als die Meinung, Sprache sei ein
Mittel der Kommunikation zwischen Menschen. (Elias Canetti)
DenkMal! Philosophisches
Café am 4. Juli 2008 Thema:
Metaphern der Moderne
Zur Etymologie des Wortes Metapher:
Es handelt sich um eine Redefigur (Aristoteles). Es ist vom lateinischen
metaphora entlehnt, welches wiederum vom griechischen metaphorein stammt, es
bedeutet übertragen. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch)
Zur Etymologie des Wortes Moderne:
Entlehnt aus dem französischen moderne, dieses wiederum stammt vom lateinischen
modernus = derzeitig, gegenwärtig, neu. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch)
Eine Metapher ist eine
rhetorische Figur, bei der ein Wort nicht in seiner wörtlichen, sondern in
einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird, und zwar so, dass zwischen der
wörtlich bezeichneten Sache und der übertragen gemeinten eine Beziehung der
Ähnlichkeit besteht.
Metaphern werden gebraucht,
-
weil für die gemeinte Sache keine eigenes Wort existiert
-
weil ein existierendes Wort oder die bezeichnete Sache als
anstößig gilt oder negativ bewertet wird und deshalb durch einen
unverfänglichen Ausdruck umschrieben werden soll
-
weil ein abstrakter Begriff durch einen anschaulicheren Ausdruck
umschrieben werden soll
-
weil diejenige sachliche Eigenschaft, auf der die Ähnlichkeit
beruht, besonders hervorgehoben werden soll.
Metaphern finden sich vor allem in literarisch kunstvoller und
poetischer Sprache, durch das diese sich vom normalen Sprachgebrauch abhebt.
(s. wikipedia.de)
Der Begriff Moderne bezeichnet einen Umbruch in allen
Bereichen des individuellen, gesellschaftlichen und politischen Lebens
gegenüber der Tradition. Heute wird dieser
Terminus überwiegend mit Entwicklungen in Verbindung gebracht, die die jüngere
europäische Geschichte betreffen: Geistesgeschichtlich mit der Aufklärung schon ab dem 17. Jahrhundert, ökonomisch mit der Industrialisierung des mittleren 18. Jahrhunderts, politisch mit der Französischen Revolution Ende des 18. Jahrhundert (politische Moderne) und dem Nationalismus des frühen 19.
Jahrhunderts, in der Literatur- und der Kunstgeschichte als ästhetische Moderne
ab dem beginnenden, als Stil ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
Ein Ende der Moderne wird heute etwa im mittleren bis späten 20.
Jahrhundert angesetzt, als stilkundlicher Begriff verwendet man
dann den Ausdruck klassische Moderne für ein abgeschlossenes Phänomen, und als
Kategorisierung etabliert sich in einigen Fachgebieten – nicht unumstritten –
der Begriff Postmoderne. Herausdifferenziert wird
auch eine erste und zweite Moderne oder eine Gegenmoderne, wie auch eine Protomoderne. (s. wikipedia.de)
Versuch einer Findung von „Metaphern der Moderne“
Klimakatastrophe, Holocaust, Schwarzer Freitag, McDonaldisierung,
Kalter Krieg, big brother, Schilderwald, Betonwüste, Seilschaften, Endlösung,
Servicewüste, Papiertiger, Heuschrecke,
gelbe Gefahr, der Witz als Metapher, Medienlandschaft, Digitalisierung
DenkMal!
Philosophisches Café am 6. Juni 2008 Thema:
(soziale) Gerechtigkeit
Für Gerechtigkeit kämpfen und Gerechtigkeit in die Tat umsetzen,
ist Gottesdienst. (Leonardo Boff)
Wer einfache Lösungen verlangt, muss auf Gerechtigkeit verzichten.
Wer Gerechtigkeit verlangt, muss in Kauf nehmen, dass es kompliziert wird. (Peter Hohl)
Die Gerechtigkeit ist von der Güte untrennbar. (Jean-Jacques Rousseau)
Gnade ist besser als Gerechtigkeit. (Luc de Clapiers Vauvenargues)
Gerechtigkeit ist Wahrheit in Aktion. (Joseph Joubert)
Die Gerechtigkeit ist das Recht des Schwächeren. (Joseph Joubert)
Die Lehre von der Gleichheit ist das Ende der Gerechtigkeit. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Gerechtigkeit ist Liebe mit sehenden Augen. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)
Sei ein Freund der Schwachen und liebe die Gerechtigkeit. (Friedrich von Schiller)
Die Gerechtigkeit ist nichts anderes als die Nächstenliebe des
Weisen. (Gottfried von Leibniz)
Gerechtigkeit in der Gesellschaft, Harmonie in der Kunst - ein und
dasselbe. (Paul Signac)
Gerechtigkeit lebt vom Differenzieren, nicht vom Vergleichen. (Leon R. Tsvasman)
Nichts kann nämlich ehrenhaft sein, was der Gerechtigkeit
entbehrt. (Cicero)
Nicht Gewinn ist für ein Land Gewinn, sondern Gerechtigkeit ist
Gewinn. (Li Gi)
Wo viel Gerechtigkeit ist, da ist viel Frieden. (Talmud)
Auf zweifache Weise wird die Gerechtigkeit verdorben: durch die
falsche Klugheit der Weisen und durch die Gewalt dessen, der Macht hat. (Thomas von Aquin)
Gerechtigkeit herrscht, wenn es in einem Volk weder übermäßig
Reiche noch übermäßig Arme gibt.
(Thales von Milet)
Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor
der Gerechtigkeit. (Henry David
Thoreau)
Wo keine Gerechtigkeit ist, ist keine Freiheit, und wo keine
Freiheit ist, ist keine Gerechtigkeit.
(Johann Gottfried Seume)
DenkMal!
Philosophisches Café am 2. Mai 2008 Thema:
Wachsen/Wandeln
Nicht die Aufgaben sollen einem über den Kopf wachsen, sondern der
Kopf soll über den Aufgaben wachsen.
(Gerhard Uhlenbruck)
Wir wachsen oder sterben am Widerstand. (Alfred Selacher)
Das Wachsen zwingt uns, alte Häute abzustreifen. (Anke Maggauer-Kirsche)
Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziel kommt. (Johann Wolfgang von Goethe)
Wer nicht vom Fliegen träumt, dem wachsen keine Flügel. (Robert Lerch)
Das Nutzlose ist oftmals der Dünger, der das Nützliche wachsen
lässt. (Willy Meurer)
Lebenskunst ist, Problemen nicht auszuweichen, sondern daran zu
wachsen. (Anaximander)
Ideen sind wie Blumen: Viele wachsen nur um der Schönheit willen.
(Alexander Saheb)
Glück tut gut, aber Leid lässt die Seele wachsen. (Ludwig Uhland)
Alles geht rasch in unserer Zeit, ausgenommen das Wachsen, was
noch immer das alte tempus einhält.
(Christian Friedrich Hebbel)
Leben heißt sich wandeln und vollkommen sein heißt, sich oft
gewandelt zu haben. (John Henry
Newman)
Wenn es überhaupt eine Möglichkeit gibt, einen anderen Menschen
positiv zu verändern, dann doch nur, indem man ihn liebt und ihn so langsam
sich wandeln hilft von dem, was er ist, zu dem hin, was er sein kann. (Joseph Ratzinger)
Vom Schönen
und Weisen und Guten nähren sich und an diesem wachsen die Flügel der Seele. Am
Hässlichen und Bösen welken sie und fallen ab. (Platon)
Lieber wachsen
als großtun. (Erhard Horst Bellermann)
Mit jedem Wort
wachsen wir. (Christian Morgenstern)
Die Dummheit, die Schurkerei wachsen: Das gehört zum
»Fortschritt«. (Friedrich Wilhelm
Nietzsche)
DenkMal!
Philosophisches Café am 04. April 2008 Thema: ars
moriendi
Als Ars moriendi ("Kunst des Sterbens") werden im Spätmittelalter entstandene lehrhafte Erbauungsschriften bezeichnet, die die
christliche Vorbereitung auf den Tod lehren, um das Himmelreich zu erlangen.
Geprägt von den damals grassierenden Seuchen und der Angst vor einem unvorbereiteten Tod
schrieb Johannes Gerson um 1408 den Prototyp dieser Textgattung, das lateinische Opus(culum) tripartitum. Der
elsässische Prediger Johann Geiler von Kaysersberg übersetzte dieses Werk um 1481 unter dem
Titel Wie man sich halten sol by eym
sterbenden Menschen und verfasste 1497 eine selbstständige Schrift: Ein ABC, wie man sich schicken sol, zu einem
kostlichen
seligen tod. (s. wikipedia)
Die echten Philosophen üben sich im Sterben. (Plato)
Wer sterben gelernt hat, ist ein freier Mensch. (Michel de Montaigne)
Die beste Mutprobe ist nicht, zu sterben, sondern zu leben. (Graf Vittorio Alfieri)
Ein schönes Sterben ehrt
das ganze Leben. (Francesco Petrarca)
Das, was dem Leben Sinn verleiht, gibt auch dem Tod
Sinn. (Antoine de Saint-Exupéry)
Das klare Todesbewusstsein
von früh an trägt zur Lebensfreude, zur Lebensintensität bei. Nur durch das
Todesbewusstsein erfahren wir das Leben als Wunder. (Max
Frisch)
Das Leben ist ein Prozess, den man verliert, was man
auch tut und wer man auch ist. (Thomas Bernhard)
Das schönste Denkmal, das
ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen. (Albert
Schweitzer)
Das Sterbliche an uns ist es, was uns vereinigt. Ich
sage das auch mit einer gewissen Heiterkeit, denn es macht unsere Würde aus.
Wir wissen, dass wir kommen und gehen. (Hanns Dieter
Hüsch)
Den eigenen Tod immer ein bisschen im Auge behalten:
das beruhigt und erfrischt zugleich.
(Niklas Stiller)
Alle Menschen
sterben, nicht alle leben. (Manfred Hinrich)
Ein Mann ist nicht der,
welcher fröhlich zu leben, sondern der, welcher fröhlich, frei von der Welt zu
sterben weiß.
(Ferîd ud din Attâr)
Erst
wenn wir uns vollkommen dessen bewusst sind, dass wir sterben werden, fühlen
wir uns hundertprozentig lebendig. (Paulo Coelho)
Leben
muss man das ganze Leben hindurch lernen, und was vielleicht noch sonderbarer
klingt: all seine Lebtage muss man sterben lernen. ( Lucius Annaeus Seneca)
Während
die Lebenserwartung in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist, ist die
Todeserwartung unverändert konstant geblieben. (Ernst R. Hauschka)
Was
man einen Grund zum Leben nennt, das ist gleichzeitig ein ausgezeichneter Grund
zum Sterben.
(Albert Camus)
Wenn
dem Menschen am Ende seines Lebens ein Lächeln übrig bleibt, so ist das ein
sehr anständiger Reingewinn. (Horst Wolfram Geissler)
DenkMal! Philosophisches
Café am 07. März 2008 Thema: Gewalt als Gottes
Dienst?
„Der Täter
muss sein natürliches Selbst, das am Leben hängt, überwinden – Auffassungen,
die auch aus dem Sufismus bekannt sind.“ (H. G. Kippenberg)
„Häufig
sind es Laien, die im Islam die Predigten halten. Vollständig
professionalisiert ist im Islam nur die Kenntnis der Rechtstradition.“ (H. G.
Kippenberg)
„Der Krieg
für die Sache Gottes war seit der Frühzeit eine Pflicht des Gläubigen. Auch bei
stattlich angeordneten Kriegen gegen die Heiden musste er bereit sein, bei
Bedarf Kriegsdienst zu leisten.“ (H. G. Kippenberg)
„… dass im
Islam der Kampf gegen die Ungläubigen als eine Möglichkeit des Gottesdienstes
angesehen und proklamiert wurde.“ (A. Noth)
„Die
Gewalttaten des 11. Septembers 2001 sind als Neuinszenierungen eines alten
Musters der gewaltsamen Durchsetzung des Islam konzipiert worden.“ (H. G.
Kippenberg)
„Selbstmord
ist im Islam eine schwere Sünde. Wer sie begeht, fährt zur Hölle.“ (H. G. Kippenberg)
„Die
globale Arroganz des Westens ist ein globaler Unglaube. Die Macht der Gläubigen
besteht darin, dass sie imstande und fähig sind, die eigene Angst vor dem
Sterben zu überwinden.“ (H. G. Kippenberg)
„Wie der
Prophet Mohammed mit wenigen Getreuen die Übermacht des vorislamischen
Heidentums, der gahiliya besiegte, so demütigt der gläubige Muslim heute die
gesamte westliche Zivilisation mit ihrer eigenen Angst.“
„Daher
führt ein Streit darüber, ob die Deutung der Gewalt vom 11. September islamisch
ist oder nicht, religiös ist oder nicht, in die Irre. Sie ist es! Nur brauchen
wir mehr Kenntnis, welche Muslime heute diese Auswahl aus dem Fundus ihrer
Weltbilder und Ethiken vornehmen und keine andere; unter welchen Bedingungen
sie dies tun und wie verbreitet die Sympathie für ihre Wahl ist.“ (H. G.
Kippenberg)
„Die
Dezentralität der Deutungshoheit über religiöse Dinge ist ein Faktor, der bei
verschiedenen Wellen von Selbstmordattentaten eine Rolle gespielt hat.“ (T.
Seidensticker)
Die neuen
Formen praktizierter gewalttätiger Religiosität sind daher nach innen innovativ
wie nach außen hierarchisch: Sie lösen sich von tradierten Modalitäten und
Restriktionen, bedürfen aber der Legitimierung durch die religiöse Gemeinschaft
und ihren heutigen Autoritäten. So kommt das Paradox zustande, dass mit der
Individualisierung religiöser Praxis die Macht religiöser Gemeinschaften
zunehmen kann. „ (H. G. Kippenberg)
„Die
Zivilgesellschaft ist verwundbar, weil sie allen, welche genügend Geld haben,
ihre Mittel zur Verfügung stellt – auch ihre Mittel, die Spenderin zu
zerstören.“ (W. Schmidbauer)
„Der
explosive Narzissmus, dessen dramatischer Ausdruck gegenwärtig die menschlichen
Bomben sind, speist sich, so paradox es klingt, aus dem Sicherheitsbedürfnis
traumatisierter Menschen.“ (W. Schmidbauer)
„Das
Erträgliche ist das einzig Gute, das Unerträgliche das rein Böse, das nichts
anders verdient als Vernichtung.“ (W. Schmidbauer)
DenkMal!
Philosophisches Café am 01. Februar 2008 Thema: Religiosität/Spiritualität
Zur
Etymologie des Wortes Religion: Im Frühneuhochdeutschen entlehnt aus dem lateinischen religio, zu
lateinisch relegere „bedenken, Acht geben“. Gemeint ist ursprünglich die
gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften. (Kluge,
Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache)
Die wahre Religiosität zeigt sich im ganzen Verhalten des
Menschen. (Wilhelm I.)
Religiosität ist eine Verhaltensweise und nicht nur Glaube. (Sarvapalli Radhakrischnan)
Eine Religiosität, die keine Opfer bringt, ist keinen Pfennig
wert. (Georg Christoph Lichtenberg)
Nur, wo die Vernunft Licht und das Gefühl Wärme gibt, entspringt
echte Religiosität. (G. Käppel)
Die Behauptung Religiosität sei ein psychologisches Phänomen sagt
nichts über den Wahrheitsgehalt der einzelnen Religionen aus. (Gerald Dunkl)
Gelebte Religiosität ist immer auch politisch, besitzt Sprengkraft
und verlangt nach mutigem Widerspruch gegen Unrecht jeder Art. (Georg »Giorgio« Rimann)
Die Kirche der Zukunft muss vor allem eine Kirche lebendiger
Spiritualität sein. (Karl Rahner)
Die Wüstenväter lehren uns eine Spiritualität von unten. Sie
zeigen, dass wir bei uns und unseren Leidenschaften anfangen müssen. Der Weg zu
Gott führt bei ihnen immer über die eigene Selbsterkenntnis. (Anselm Grün)
Spiritualität durchdringt alle Aspekte des Lebens und übersteigt
die physische, psychologische und soziale Wirklichkeit. (Walton & Sullivan)
Spiritualität ist individuell, stärker emotional und
erfahrungsorientiert als kognitiv und lehrhaft. (Bucher)
Während Religion die religiösen Institutionen bezeichnet, die
Kirche(n), Gebote, Symbole, Riten, bezieht sich Religiosität auf das
unmittelbare, subjektive Erleben von Religion und ihren Vollzug. (B. Grom)
Spiritualität liegt vor, wenn jemand Natur intensivst erlebt, ohne
dieses Gipfelerlebnis auf dezidiert Religiöses – Schöpfungsglaube, Transzendenz
– zu beziehen. (Bucher)