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Bisherige Themen in 2014: Seele und Zeit;


DenkMal! Philosophisches Café am 3. Januar 2014

Thema: Seele und Zeit

Handlungsleitende Motive zwischen Mythos und Realität; Ehrfurcht: Deutung und Handlung; Furchtlosigkeit; Zwischen Exodus und Absonderung, brauchen wir eine neue Doktrin oder Heilslehre?; Sünde, Vergehen, Fehlverhalten, Verbrechen? Oder wie sollen wir es nennen?; Reue und Demut; Vergebung und Vergessen; Rache; Strafe und Veränderung; Von den Regeln im Miteinander zu Umgangsformen; Spielregeln; Wer ist das Ich? Und was sind viele Ichs?


DenkMal! Philosophisches Café am 6. Dezember 2013

Thema: Handlungsleitende Motive zwischen Mythos und Realität

Motiv, anreizend, antreibend, der Antrieb, die Triebfeder, der Beweggrund. In der Psychologie der Beweggrund des Wollens und Handelns, die Gesamtheit der seelischen Vorgänge, die eine Willenshandlung auslösen. Im Unterschied zur kausalen Betrachtung, welche die extremen und zeitlich vorhergehenden Wirkungsursachen rekonstruiert, werden durch die Aufdeckung der Motive die Absichten, Beweggründe und Zielsetzungen, welche eine Handlung begleiten, verständlich gemacht. Abweichend davon ist in der Ästhetik Motiv der Gegenstand oder das Erlebnis, wodurch die Fantasie des Künstlers angeregt wurde. In der Literatur bedeutet Motiv ein stofflich-thematisches Element, das als inhaltliche Grundform beschrieben werden kann. Aus der Sprache der Musik kommt der Begriff Leitmotiv, er bezeichnete ursprünglich ein dominierendes Kompositionselement, wurde als Synonym für Thema, Gegenstand, Kompositionselement gebraucht. (nach Kirchner, Michaelis, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Es gibt zwei Motive menschlichen Handelns: Eigennutz und Furcht. (Napoleon Bonaparte)

Feste pflegen sich lange zu halten, ihre Motive weniger. (Kurt Tucholsky)

Wer mit falschem Lob motiviert, wird die falschen Motive wecken. (H.-J. Quadbeck-Seeger)

Das Vermögen, die Motive des Wollens schlechthin selbst hervorzubringen, ist die Freiheit. (Immanuel Kant)

Die Motive bestimmen nicht den Charakter des Menschen, sondern nur die Erscheinung dieses Charakters, also die Taten. (Arthur Schopenhauer)

Das Motiv einer Handlung ist für den Handelnden genauso wichtig wie die Güte der Handlung für oder die „Behandelten“ wichtig ist. (Elisabeth Lukas)

Verhältnismäßig wenige Menschen besitzen die Fähigkeit sich für die Zwecke der Beobachtung politischer Tatsachen zuvor von den Motiven des Wünschens und Fürchtens zu isolieren. (Leopold von Ranke)

Das Festhalten und Befolgen der Grundsätze, den ihnen entgegengesetzten Motiven zum Trotz, ist Selbstbeherrschung. ( Arthur Schopenhauer)

Misstraue deinem Urteil, sobald du darin den Schatten eines persönlichen Motivs entdecken kannst. (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)

Von außen kann auf den Willen allein durch Motive gewirkt werden. Diese können aber nie den Willen selbst verändern: Denn sie selbst haben Macht über ihn nur unter der Voraussetzung, dass er gerade ein solcher ist, wie er ist. Alles, was sie können, ist also, dass sie die Richtung seines Strebens ändern, d. h. machen, dass er das, was er unveränderlich sucht, auf einem anderen Wege suche als bisher. (Arthur Schopenhauer)

 





DenkMal! Philosophisches Café am 1. November 2013:

Thema: Ehrfurcht: Deutung und Handlung

Ehrfurcht, im Unterschied zur Furcht, die stets Reaktion auf die Übermacht eines von außen Kommenden, Fremden ist, die Scheu vor etwas Hohem, Großem, Vollkommenen, dem ich anerkennend zustrebe. Nach Auskunft des Grimmschen Wörterbuchs kann Ehrfurcht zum ersten Mal 1666 nachgewiesen werden. Der Grund liegt wohl darin, dass das althochdeutsche Wort era für Ehre bereits die Vorstellung der Scheu enthalten habe. Ehrfurcht ist Gefühl und vernunftgemäße Haltung zugleich, sie enthält eine Spannung zwischen sich annähernder Verehrung und gebührender Distanz. Sie steht in der Mitte zwischen Liebe, die innige Nähe sucht, und Achtung, die Abstand wahrt. Albert Schweitzer kennzeichnete 1966 den Verlust der Ehrfurcht als kulturellen Niedergang. (nach Kirchner, Michaelis, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Das Ansehen der Großen beruht auf der Ehrfurcht der Kleinen. (Jean Paul)

Die oberste Ehrfurcht ist die Ehrfurcht vor sich selbst. (Joseph I. Ph. Von Hessen-Darmstadt)

Ehrfurcht ist der Angelpunkt der Welt. (William Shakespeare)

Das hervorragendste Zeugnis der Bildung ist: Ehrfurcht. (Hermann Oeser)

Edle Seelen lieben, was ihnen Ehrfurcht gebietet. (Luc de Clapiers Vauvenargues)

Ethik ist Ehrfurcht vor dem Willen zum Leben in mir und außer mir. (Albert Schweitzer)

Sei wenigstens mein Feind! – So spricht die wahre Ehrfurcht, die nicht um Freundschaft zu bitten wagt. (Friedrich W. Nietzsche)

Wer für die Zukunft sorgen will, muss die Vergangenheit mit Ehrfurcht und die Gegenwart mit Misstrauen aufnehmen. (Joseph Joubert)

Eines bringt niemand mit auf die Welt, und doch ist es das, worauf alles ankommt, damit der Mensch von allen Seiten als Mensch gesehen wird: Ehrfurcht! (Johann Wolfgang von Goethe)

Die Tugend erfordert Ehrfurcht, und Ehrfurcht ist unbequem; die Tugend fordert Bewunderung, und Bewunderung ist nicht unterhaltend. (Denis Diderot)


DenkMal! Philosophisches Café am 4. Oktober 2013

Thema: Furchtlosigkeit



Furcht, eine primitive und oft intensive Emotion, die durch ein systematisches Muster körperlicher Veränderungen charakterisiert ist (die auf Erregung des sympathischen Nervensystems beruhen) und durch bestimmte Arten von Verhalten, besonders Flucht oder Verstecken. Furcht wird normalerweise angesichts einer Drohung empfunden, wenn z. B. Gefahr bemerkt oder Schmerz erwartet wird. Selbst normale Furcht ist beim Menschen oft unangepasst, doch wird Furcht, die persistent in keinem Verhältnis zur realen Gefahr steht, als Phobie bezeichnet. In der Psychoanalyse wird eine Unterscheidung zwischen Realangst und neurotischer Angst getroffen; letztere entsteht, wenn instinktive Bedürfnisse gespürt werden, die dem Bewusstsein unakzeptabel sind. (s. Arnold, Eysenck, Meili, Lexikon der Psychologie)

Furcht, ein Angemutetwerden von der Zukunft, das im Unterschied zur Angst aus der Erwartung eines wirklich oder vermeintlich drohenden Übels entspringt und die Sorge auf den Plan zu rufen pflegt. Die Furcht als Zustand oder Modus der Befindlichkeit wurde von Martin Heidegger als Beleg für die vorbegriffliche Erschlossenheit des menschlichen Daseins durch Gefühlszustände vorgestellt. Die körperlichen Anzeichen sind dieselben wie bei der Angst. (s. Regenbogen, Meyer, Wörterbuch der philosophischen Begriffe)

Die Furcht ist das Unglück, deshalb ist nicht Mut das Glück, sondern Furchtlosigkeit. (Franz Kafka)

Furchtlosigkeit verträgt sich sehr wohl mit Besonnenheit. (Friedrich Heinrich Otto Weddigen)

Eine einzige Art der Furcht hat etwas Edles, die Schamhaftigkeit. (Karl Julius Weber)

Eine der Wirkungen der Furcht ist es, die Sinne zu verwirren und zu machen, dass uns die Dinge anders erscheinen, als sie sind. (Miguel de Cervantes)

Ein großer Teil der Sorgen besteht aus unbegründeter Furcht. (Jean Paul Sartre)

Du wirst aufhören zu fürchten, wenn du aufhörst zu hoffen. (Lucius Annaeus Seneca)

Furchtlosigkeit ist die schärfste Waffe gegen all jene, die mit dem Sterbenmüssen Handel treiben. (Erich Limpach)

Die Furcht ist die Mutter der Moral. (Friedrich Nietzsche)

Strenge gebiert Furcht, aber Barschheit gebiert Hass. ( Francis Bacon)

Große Furcht wird durch Wagemut vertuscht. ( Marcus Annäus Lukan)

Die wahre Ehrfurcht geht niemals aus der Furcht hervor. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Jede Furcht rührt daher, dass wir etwas lieben. (Thomas v. Aquin)

Man kann Vorsicht Furcht, man kann Mut Leichtfertigkeit nennen. (Otto von Bismarck)


DenkMal! Philosophisches Café am 6. September 2013

Thema: Zwischen Exodus und Absonderung, brauchen wir eine neue Doktrin oder Heilslehre?



Heil ist wie Erlösung Wiedergabe des griechischen Begriffs soteria. Während Erlösung mehr den negativen Hintergrund des Christusgeschehens beleuchtet, bringt Heil stärker dessen positiven Sinn zur Geltung. Hinzu kommt, dass Erlösung zum theologischen Fachbegriff geworden ist, der die Christustat einseitig vom Erbsündenbegriff und der ihm zugeordneten Satisfaktionslehre verstehen lässt, während Heil nie zum eigentlichen Bestandteil der theologischen Fachsprache wurde, aber ebendeshalb einen offenen Horizont behielt, sodass eine von diesem Begriff her ansetzende Neuformulierung des Wesens von Christi Werk die Aussicht bieten könnte, die oft allzu negativen Aussagen der klassischen Erlösungslehre durch positive Aspekte zu ergänzen und zu vertiefen. (s. LThK)

Heilslehre:

1.     [religiöse] Botschaft, deren Befolgung Heil (b) verspricht

2.     Lehre, die verspricht, Heil zu bringen (s. Duden)

Eine Doktrin (vom lateinischen doctrina ‚Lehre‘) ist ein System von Ansichten und Aussagen; oft mit dem Anspruch, allgemeine Gültigkeit zu besitzen. Im politischen Sprachgebrauch wird die Doktrin als politische Leitlinie der Regierung aufgefasst. Sie wird einseitig von dieser erklärt und stellt kein völkerrechtliches Dokument dar. Bekannt sind vor allem die außenpolitischen Doktrinen der US-amerikanischen Präsidenten und in den ehemaligen realsozialistischen Staaten der Marxismus-Leninismus als Staatsdoktrin. In seiner religionsphilosophischen Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft formulierte Immanuel Kant 1793 seinen Übergang von der Kritik zur Doktrin. (s. wikipedia)

Die Politik Jesu kann nur von einem Volk vollzogen werden, das kein Territorium zu sichern hat. (Wilhelm Haller)

Was Nützlicheres gibt es, ich füge auch hinzu, was Rühmlicheres, als die Herzen der Jugend mit der Heilslehre von Gott, von der Natur der Dinge und mit guten Sitten zu erfüllen? Das ist das einzige Licht des Lebens. (Philipp Melanchton)

Das Heil sucht Teilhaber. (Wilhelm Busch)

 

Nicht immer ist das Leben ein Heil. Nur das gute Leben ist ein Heil. (Seneca)

 

Das eigentliche Ziel allen Wirtschaftens, nämlich die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse, tritt in den Hintergrund. Wirtschaftswachstum, Gewinnmaximierung und technischer Fortschritt werden zum Selbstzweck, weshalb unser Wirtschaftssystem schließlich gezwungen ist, nicht nur Scheinbedürfnisse des menschlichen Konsums zu wecken und sie dann zu befriedigen, sondern sogar Scheinwelten mit Scheingefahren und Scheinsicherheiten aufzubauen. (Wilhelm Haller)

DenkMal! Philosophisches Café am 2. August 2013

Thema: Sünde, Vergehen, Fehlverhalten, Verbrechen… oder wie sollen wir es nennen?

 

Sünde, Vergehen, Fehlverhalten, Verbrechen, Freveltat, Delikt, Laster, Missetat, Verstoß, Zuwiderhandlung, Schuld, Unrecht, Schandtat, Sakrileg, Fehltritt, Gewalttat, Untat,  Gräueltat, Übeltat, Übertretung, Schurkerei, Entgleisung, Fauxpas, Versagen, Ausschreitung, Ungeschick, Missachtung, Unterlassung, Verletzung, Ausrutscher, …

Sünde im christlichen Sinne ist abgeleitet von einem germanischen Rechtswort für ‚Schuld an einer Tat‘, eigentlich ist es ein Abstraktum zu ‚wahr, seiend‘ einem alten Partizip zu sein. Es bedeutet ‘der es gewesen ist‘ und das Abstraktum ‚das Gewesensein‘. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch)

Fehler wurde zunächst für einen Fehlschluss gebraucht. Fehl ist aus dem Französischen entlehnt, la faille, und bedeutet Betrug. Es ist erhalten in Fehltritt, ohne Fehl, Fehlanzeige, fehl am Platz. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch)

Wer mit dem Verbrecher Nachsicht übt, wird sein Komplize. (Voltaire)

Verbrecher werden immer von Verbrechern eingesperrt. (Marquis de Sade)

Wer sich ärgert, büßt für die Sünden anderer. (Konrad Adenauer)

Niemand ist mehr Fehlern ausgesetzt als der Mensch, der nur aus Überlegung handelt. (Vauvenargues)

In der Politik ist es manchmal wie in der Grammatik: Ein Fehler, den alle begehen, wird schließlich als Regel anerkannt. (André Malraux)

Jede Leidenschaft verleitet uns zu Fehlern, aber die Liebe zu den lächerlichsten. (La Rochefoucauld)

Der Erfolg macht manche Verbrechen ehrenvoll. (Seneca)

Das ist mehr als ein Verbrechen, das ist ein Fehler. (Joseph Fouché)

Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen. (Honoré de Balzac)

Daraus, dass jedes Verbrechen eine Sünde ist, folgt noch nicht, dass jede Sünde ein Verbrechen ist. (Augustinus)

Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen. (Tacitus)

Todesstrafe ist die Perfektionierung der Verdrängung der Mitschuld der Gesellschaft an der Entstehung von Verbrechen. (Gerald Dunkl)

Das Verbrechen wagen nur wenige, mehr wollen es, und alle dulden es. (Tacitus)

Man verzeiht dem Tatmenschen sein Verbrechen und überführt den Träumer seiner Gebrechen. (René Steininger)

Ich habe niemals von einem Verbrechen gehört, das ich nicht hätte begehen können. (Goethe)

Das Leben ist ein andauerndes Vergehen. (Jobst Quis)

Die Notwendigkeit kennt keine Sünde. (Peter Rudl)

Dem echt Religiösen ist nichts Sünde. (Novalis)


DenkMal! Philosophisches Café am 5. Juli 2013

Thema: Reue und Demut

Bei der Reue handelt es sich um ein negatives, quälendes Gefühl, das der Mensch bekommt, wenn er moralisch nicht so handelt, wie er es hätte tun sollen bzw. wie es ihm sein Gewissen vorgibt. Die katholische Theologie unterscheidet zwischen der so genannten „Furcht-Reue“ und der so genannten Herzenszerknirschung“, bei der die Liebe zu Gott das Motiv bildet. (aus Wolfgang Hilber (Hrsg.), Lexikon der Philosophie)

Demut, Verhaltensweise des Menschen, der im Bewusstsein seines radikalen Abstandes von Gott, dem vollkommenen Sein, die Selbstentäußerung Gottes in seinem Sohn und die darin geoffenbarte Umkehrung des Kleinen und Schwachen dieser Welt zum Großen im Königtum Gottes dankbar und mutig entgegengenommen hat. Diese demütige Selbstannahme drückt sich vor allem in Akzeptierung der Schwäche des Mitmenschen, Dienstbereitschaft diesem und Gott gegenüber aus. (Karl Rahner, Herbert Vorgrimler, Kleines Theologisches Wörterbuch)

Reue ist eine nachträglich entrichtete Vergnügungssteuer. (Senta Berger)

Reue ist der Verstand, der zu spät kommt. (Ernst von Feuchtersleben)

Des Zornes Ende ist der Reue Anfang. (Publius Syrus)

Der Vervollkommnung geht immer die Reue voran. (George Croom Robertson)

Eine wahre Reue ist eine zweite Unschuld. (Johannes Tauler)

Genuss ist etwas, was wir ohne Reue genießen. (Waltraud Link)

Die Reue ist das Gefühl der Nichtübereinstimmung meines Tuns mit meiner Pflicht oder nur mit meinem Vorteil – in jedem Fall als mit etwas An-und-für-sich-Bestimmten. (Georg Friedrich Wilhelm Hegel)

Gute Taten sind oft nur Kinder der Reue. (Peter Sirius)

Demut ist Unverwundbarkeit. (Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach)

Bescheidenheit blüht, Demut reift. (Otto Heinrich Graf von Löben)

Sünde mit Demut verbunden ist besser als Tugend ohne Demut. (Augustinus)

Demut ist die höhere Form der Liebe. (Rabindranath Tagore)

Gute Manieren sind der Versuch, die Demut rentabel zu machen. (Billy)

Demut ist die Fähigkeit, auch zu kleinen Dingen des Lebens emporzusehen. (Albert Schweitzer)

Die Liebe hat den Menschen erschaffen, die Demut hat ihn erlöst. (Hildegard von Bingen)

Wir kommen der Größe am nächsten, wenn wir groß in Demut sind. (Rabindranath Tagore)


DenkMal! Philosophisches Café am 7. Juni 2013

Thema: Vergebung und Vergessen

Vergeben: spätmittelhochdeutsch im Sinne von wegschenken. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch)

Vergessen: ist seiner Bedeutung nach eigentlich verlieren. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch)

Vergebung ist nie vergebens. (Peter E. Schumacher)

Vergebung beschönigt nicht die Tat. (Helga Schäferling)

Es ist viel besser, zu vergessen und zu lächeln, als sich zu erinnern und traurig zu sein. (Christina Rossetti)

Man kann sich selbst nicht entgehen. Die einzige Möglichkeit, die man hat, ist im Zuschauen zu vergessen, dass mit uns gespielt wird. (Franz Kafka)

Wir vergeben fast immer, wenn wir verstehen. (Michail Jurewitsch Lermontow)

Man bleibt nur gut, wenn man vergisst. (Friedrich Nietzsche)

Die Schule der Vergebung hat uns dahin geführt, zwischen einem Schurken und einem ehrenhaften Menschen keinen Unterschied zu machen. (Gustave Flaubert)

Die Menschen vergeben lieber Verleumdung als Ermahnung. (Jean Paul)

Vergeben und Vergessen heißt kostbare Erfahrungen verwerfen. (Arthur Schopenhauer)

Vergeben kann nur, wer nicht vergisst. (Horst A. Bruder)

Belaste dich nicht mit dem, was du vergeben kannst. (Bruno O. Sörensen)

Man sollte seinen Feinden vergeben, aber nicht, bevor sie aufgehängt sind. (Heinrich Heine)

Vergessen ist eine Form von Freiheit. (Khalil Gibran)

Es wird mehr vergessen als man wusste. (Stefan Schütz)

Die Tat wird vergessen, doch das Ergebnis bleibt. (Ovid)

Eines vergessen die Tätern den Opfern nie: das bessere Gedächtnis. (Fritz P. Rinnhofer)

Wer nicht vergessen kann, wird von der Vergangenheit verfolgt. (Volkmar Frank)

Es ist sehr wesentlich, zu unterscheiden zwischen dem, was man vergessen kann, und dem, was man nicht vergessen darf. (Erich Limpach)


DenkMal! Philosophisches Café am 3. Mai 2013

Thema: Rache

Rache ist eine Handlung, die den Ausgleich von zuvor angeblich oder tatsächlich erlittenem Unrecht bewirken soll. Von ihrer Intention her ist sie eine Zufügung von Schaden an der Person, die das Unrecht begangen hat. Oft handelt es sich bei der Rache um eine physische oder psychische Gewalttat. Vom Verbrechen wird sie im archaischen Recht durch die Rechtmäßigkeit unterschieden.

Nur in nordischen Quellen ist Rache ein wohldefinierter Rechtsbegriff. In der deutschen Rechtsgeschichte wird der Begriff meist im Zusammenhang mit der Fehde gebraucht. Es war die mildere, weil nicht entehrende Strafe, im Gegensatz zur Verurteilung zur vogelfreien Existenz.

In manchen Gesellschaften traf den zur Rache Verpflichteten ein Fluch, wenn er die Rache nicht vollzog.

Im gegenwärtigen deutschsprachigen Raum wird Rache als ein emotional gesteuerter Akt angesehen, der der Rechtsordnung widerspricht, wenn er das Gewaltmonopol des Staates verneint. In der archaischen Gesellschaft wurde dagegen die Rache als ein rechtmäßiges Mittel angesehen, den sozialen Frieden wiederherzustellen. (s. wikipedia.org)

 

Die Rache des Journalisten an den Politikern ist das Archiv. (Robert Hochner)

Die Strafe, die züchtigt, ohne zu verhüten, heißt Rache. (Albert Camus)

Eine Menschen erkennt man daran, wie er sich rächt. (Ernest Hemingway)

Eine kleine Rache ist menschlicher als gar keine Rache. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Klatsch ist die Rache der Feiglinge. (Markus M. Ronner)

Rache bedeutet das Eingeständnis einer Kränkung. (Lucius Annaeus Seneca)

Deine Rache wird den Schmerz verringern. (Ovid)

Die Philosophie ist eine Art Rache an der Wirklichkeit. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Wer Rache übt, verdirbt mit dem andern auch sich. (Bertold Auerbach)

Dass der Mensch erlöst werde von der Rache: das ist mir die Brücke zur höchsten Hoffnung. (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

Die Menschen sind viel eher zur Rache, als zur Vergeltung der Wohltaten vorbei. (Baruch de Spinoza)

 

DenkMal! Philosophisches Café am 5. April 2013
Thema: Strafe undVeränderung


Leistung ohne Belohnung ist Strafe. (George Herbert)

Strafe ist Gerechtigkeit für die Ungerechten. (AureliusAugustinus)

Das Verbrechen ist die Strafe an der Ungerechtigkeit. (HorstA. Bruder)

Welche Strafe ist größer als die Wunde des Gewissens? (Ambrosius)

Es ist wirklich nichts abscheulicher, als wenn Strafgerichteanlaufen, nachdem man schon lange angefangen hat, sich zu bessern. (GeorgChristoph Lichtenberg)

Über der Veränderung liegt stets ein Hauch der Unbegreiflichkeit.(Carl Friedrich von Weizsäcker)

Die Erde wird bloß von Menschen verändert, die nicht von ihrverändert werden. (Jean Paul)

Der Sinn der Strafe ist, jemanden in der gesellschaftlichenOrdnung niedriger zu setzen. (Friedrich Nietzsche)

Die Strafe muss sein wie eine vom Arzt gereichte bittereMedizin. (Johannes Amos Comenius)

Jede Strafe soll, wenn der Fehler bekannt ist, nicht nurheilend, sondern beispielgebend sein. Sie soll entweder den Schuldigen oder dieÖffentlichkeit bessern. (Joseph Joubert)

Die schlimmste Strafe, die Gott einem Menschen antun könnte,wäre, untätig zuzusehen, wie er seinen eigenen, falschen Weg bis zum bitterenEnde geht. (Detlev Fleischhammel)

Das Gute und das Böse, Belohnung und Strafe, sind dieeinzigen Motive eines rational denkenden Lebewesens; sie stellen die Sporen undZügel dar, mit der die gesamte Menschheit zur Arbeit veranlasst und angeleitetwird. (John Locke)

Die Wirksamkeit der Strafe beruht auf der Erschütterung desGemütes, die sie hervorbringt. Sie darf deshalb nie zu etwas Alltäglichem,Gewöhnlichem werden. Jede bloße Wiederholung derselben findet das Gemütstumpfer. (Theodor Waitz)

Wenn etwas hart bestraft wird, so beweist das gar nicht,dass es unrecht ist; es beweist bloß, dass es dem Vorteil der Machthaber nachteiligist. Oft ist gerade die Strafe der Stempel der schönen Tat. (Johann GottfriedSeume)

Es ist eine falsche Maxime, dass man alle Verbrechen daserste Mal gelinde bestrafen soll. Man bestraft sie hart, damit die Vorstellungder Strafe stärker werde als die Vorstellung der Lust, die das Verbrechenbewirkt. Laster, die zur Gewohnheit geworden sind, sind nicht auszurotten.Späte Strafen sind wie späte Arzneien. (Ewald Christian von Kleist)

Widerwillig ertrug ich den Zwang des Unterrichts, und dochtat der Zwang mir gut, und ich würde nicht gelernt haben, wäre ich nicht genötigtworden. Und es ist so, dass jeder ungeordnete Geist sich selbst zur Strafewird. (Aurelius Augustinus) 



DenkMal! Philosophisches Café am 1. März 2013

Thema: Von den Regeln im Miteinander zu den Umgangsformen

Umgangsformen sind Ausdruck der Statusbeziehungen, ein symbolisches Gebärdenspiel von Herrschaft und Unterwerfung. (Thorstein Bunde Veblen)

Es ist ein Kennzeichen höherer Umgangsformen, die Kenntnis der Mängel vorauszusetzen und über die Verdienste sich zu unterhalten. (Josef Vital Kopp)

Wenn ich irgendetwas bereue, so mein gutes Benehmen. (Henry David Thoreau)

Freileich kann nichts ungesitteter, den wahren Begriffen einer feinen Lebensart mehr entgegen sein, als wenn eine Anzahl Menschen, die sich auf diese Art untereinander verstehen, einem Fremden, der gutmütig unter sie tritt, um an den Freuden der Geselligkeit teilzunehmen, durch ununterbrochene Lenkung des Gesprächs auf Gegenstände, wovon dieser gar nichts versteht, jeden Genuss der Unterhaltung rauben. (Knigge)

Ohne also sich zur Prahlerei und zu niederträchtigen Lügen herabzulassen, soll man doch nicht die Gelegenheit versäumen, sich von seinen vorteilhaften Seiten zu zeigen. (Knigge)

Und was ist deine ganze Garderobe von äußeren Tugenden wert, wenn du diesen Flitterputz nur über ein schwaches, niedriges Herz hängst, um in Gesellschaften damit Staat zu machen? (Knigge)

Enthülle nie auf unedle Art die Schwächen deiner Nebenmenschen, um dich zu erheben. (Knigge)

Fehlt dir etwas, hast du Kummer, Unglück, leidest du Mangel; reichen Vernunft, Grundsätze und guter Wille nicht zu, so klage dein Leid, deine Schwäche niemand als dem, der helfen kann, selbst deinem treuen Weibe nicht. (Knigge)

So wenig als möglich lasset uns von andern Wohltaten fordern und annehmen! (Knigge)

Keine Regel ist so allgemein, keine so heilig zu halten, keine führt so sicher dahin, uns dauerhafte Achtung und Freundschaft zu erwerben, als die: unverbrüchlich auch in den geringsten Kleinigkeiten Wort zu halten, seiner Zusage treu und stets wahrhaftig zu sein in seinen Reden. (Knigge)

Interessiere dich für andere, wenn du willst, dass andere sich für dich interessieren. (Knigge)

Vor allen Dingen vergesse man nie, dass die Leute unterhalten, amüsiert sein wollen, … (Knigge)

Sei was du bist immer ganz und immer derselbe. (Knigge)

Flicke keine platten Gemeinsprüche in deine Reden. (Knigge)

Gehe von niemand und lass niemand von dir, ohne ihm etwas Lehrreiches oder etwas Verbindliches gesagt und mit auf den Weg gegeben zu haben…  (Knigge)

Literatur:

A. Freiherr von Knigge. Über den Umgang mit Menschen, München, o.J. Knigge verstand sich als Aufklärer. Die Anleitung zum Umgang mit den Menschen wurde in Laufe der Rezeptionsgeschichte als Benimmregeln missgedeutet.


DenkMal! Philosophisches Café am 1. Februar 2013
Thema: Spielregeln


Spiel,
die Ausgangsbedeutung scheint Tanz, tanzen zu sein, alles Weitere ist unklar. (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache)
Regel, vom Lateinischen regula, was Maßstab, Richtschnur bedeutet, weiter vom lateinischen regere: lenken, leiten (s. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache)

Die Vergottung der Institution und ihrer Spielregeln ist etwas unsagbar Widerwärtiges. (Kurt Tucholsky)

Das Leben ist ein Spiel, dessen Witz wie bei jedem Spiel darin besteht, es unter Einhaltung der Spielregeln zu gewinnen. (Hans Albrecht Moser)

Die Spielregeln des Lebens verlangen von uns nicht, dass wir um jeden Preis siegen, wohl aber, dass wir den Kampf niemals aufgeben. (Viktor Frankl)

Wäre ein Parkverbot kein Verbot (Gesetz), sondern eine Spielregel, würden sich auch mehr Männer dran halten. (Erhard Blank)

Wer die Spielregeln aufstellt, gewinnt auch. Das ist der Sinn der Spielregeln. (Aurel Schmidt)

Das Spiel ist die erste Poesie des Menschen. (Jean Paul)

Das Spiel lehrt Contenance zu halten, indem man zum schlechten Spiel eine heitere Miene aufsetzt. (Arthur Schopenhauer)

Spiel ist notwendig zur Führung eines menschlichen Lebens. (Thomas von Aquin)

Spiel: eine Beschäftigung, die für sich selbst angenehm ist. (Immanuel Kant)

Spielen ist Experimentieren mit dem Zufall. (Novalis)

Spielregeln sind falsch, wenn sie das Spielen verhindern. (Walter Ludin)

Man sollte immer ehrlich spielen, wenn man die Trümpfe in der Hand hat. (Oscar Wilde)

Gegen Regeln wird in der Regel regelmäßig nach allen Regeln der Kunst verstoßen. (Helga Schäferling)

Spielverderber kennen die Regeln am exaktesten. (Martin Gerhard Reisenberg)

Fast überall sind regeln minder wirksam als Erfahrungen. (Quintilian)

Der wahre Kunstrichter folgert keine Regeln aus seinem Geschmacke, sondern hat seinen Geschmack nach den Regeln gebildet, welche die Natur der Sache erfordert. (Gotthold Ephraim Lessing)

Die Regeln der Kunst erhalten ihr Ansehen durch ihre unmittelbar wahrgenommene Zweckmäßigkeit. (Aristoteles)  


DenkMal! Philosophisches Café am 4.Januar 2013
Thema: Wer ist Ich? Und was sind viele Ichs?


Das Ich wurde zu einem zentralen Thema der Philosophie durch die Abblendung seines konstitutiven Bezugs zu ‚dir‘ usw. Nach dem Vorbild von Augustinus kam Descartes zu der Einsicht, dass in allem Zweifel das eigene Sein unbezweifelbar sei. Damit trat das Ich ins Zentrum der Wirklichkeitserfassung. Von dieser Selbstgewissheit aus wird jedes andere Wissen rekonstruiert. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Ich immer mehr vom jeweiligen Ich abgelöst. Kant trennte das empirische Ich vom transzendentalen Ich, das als Subjekt des Weltsystems niemand ist. Die Idee vom absoluten Sein wurde von den Idealisten (vor allem Fichte) aufgenommen. Dieses Ich wurde später relativiert. Freud definierte das Ich als die urteilsfähige Instanz zwischen Triebwünschen und Gewissen. Die Phänomenologie nahm das Ich nicht nur als Grundlage an, sondern versucht es aus der besonderen Gestalt abzulesen, in der es resultativ aus seinen Akten hervorgeht. Heidegger unterscheidet daher das abstrakte Ich von seinen konkreten Existenzweisen des ‚man‘ und ‚Selbst‘. (nach Bruggger; Schöndorf. Philosophisches Wörterbuch) 

Bei vielen Menschen ist es bereits eine Unverschämtheit, wenn sie Ich sagen. (Theodor W. Adorno)

Das Ich ist die Spitze eines Kegels, dessen Boden das All ist. (Christian Morgenstern)  

Der Begriff bezieht sich primär auf ein Erlebnis und ist der evidenteste Bewusstseinsinhalt. Das Ich wurde aus der experimentellen Psychologie vor allem der behavioristischen Richtung eliminiert. Nietzsche hatte das Ich bereits als eine grammatikalische Illusion bezeichnet. Das Ich als Erlebnis ist einer genauen Definition kaum zugänglich. Wilhelm Wundt bezeichnet das Ich z. B.  als ’das Gefühl des Zusammenhangs aller psychischen Erlebnisse‘. Nach William James lassen sich zwei Aspekte des Ichs unterscheiden: das wissende Ich und das empirische Ich. Bei Freud ist die Instanz Ich der Träger des Realitätsprinzips. Durch die Weiterentwicklung der Persönlichkeits- und Motivationspsychologie sprach man nicht mehr von Ich sondern von Selbst, um den Diskussionen in der Philosophie und Bewusstseinspsychologie auszuweichen. In der empirischen Forschung wird Ich meist als Selbstbild verstanden. Das Ich als Struktur oder Merkmal der Zentrierung der Persönlichkeit kann nur erschlossen werden. Daher ist es auch schwierig zu bestimmen, wann und wie sich ein Ich bildet. Erikson versteht z. B. die letzte Stufe der Ich-Entwicklung als Finden der eigenen Identität, C. G. Jung spricht von einer Individuation und meint damit die Entwicklung, dass das Ich zum eigenen Selbst wird. (nach Arnold, Eysenck, Meili, Lexikon der Psychologie)